Zwischen
Altar und Kommunionbank des Kirchleins deckte ein großer Baumberger Stein das
Grab eines Seelenhirtens, der in einer üblen Zeit wieder Ordnung und
Stetigkeit in die aufgeregten Menschen eingepflanzt hat. Wahrlich, er hätte
mehr verdient, als einen solchen schlichten Stein mit eingemeißelten Namen
„Michael Spannier“. Aber auch dieses Andenken ist 1876 beim Neubau der
Kirche zu Grunde gegangen. Der Stein ist gespalten und zum Türrahmen am
Pastorat umgearbeitet.
Von Pastor Michael Spannier bekommen wir kurze Nachrichten über das
Jahrhundert der Wirrnisse vor seiner Zeit. Vom Niederrhein kamen die Propheten
der neuen Lehre und zogen dann ins Münsterland hinein. Anderseits suchte man
von Münster mit dem Niederrhein in Verbindung zu treten zwecks Unterstützung
ihrer Ideen. Wesel war von der Wiedertäuferei angesteckt (pag. 603,
Kerssenbroich). Wesel war stark mit solchen Leuten aus den Niederlanden
angefüllt und den neuen Lehren zugänglich.
„Im Jahre 1534 wurde Johann Graeß Apostel, ein ehemaliger Schulmeister zu
Borken (besonders begnadigt) zum zweitenmal nach dem Niederrhein ausgesandt,
um die Brüder in Deventer zu sammeln und gen Münster zu führen“. („Die
Wiedertäufer“ v. Kerssenbroich.) Das ganze clevische Lans ergab sich den
Neuerungen, und die Grenze dieses Herzogtums liegt nur einige hundert Schritte
westlich der Kirche von Erle. Es konnten also auch für unsere Pfarre die
Gefahren und Versuchungen nicht ausbleiben. Im clevischen Lande wohnte der
Kirchenpatron, in Wesel kaufte und verkaufte man, und so waren die Beziehungen
zum Niederrhein, speziell zu Wesel, größer als zu irgendeinem anderen Orte
der Nachbarschaft. Andererseits lag Erle in der Verbindung zwischen Wesel und
Münster, eine Tagesreise vom Niederrhein. Auf dieses hatte für eine
Einimpfung neuer Lehren seine Bedeutung, da die Apostel der neuen Lehre auf
den Pfarrhöfen ausruhten und verweilten. Wie weit es im 16. Jahrhundert in
dieser Beziehung schon in der Herrlichkeit gekommen war, sagt Pfarrer Farwick
im Heimatkalender 1927, Seite 35. Tibus „Kirchliche Zustände im
Fürstbistum Münster von 1535 bis 1574“ schreibt von Erle: „In der Kirche
zu Erle fand man keine Bücher, außer einigen lutherischen Gesangbüchern,
die Statuen weggeräumt, die Gemälde überweißt, das Sakrarium leer, den
Taufbrunnen voll Fliegen und Spinnen. Der Pastor bekannte sich zum Luthertum“.
Michael Spanier nennt den Jacob Brabender, gestorben anno 1533, „welcher auch der letzte katholische Pastor gewesen für
mich“. „Nach dem Brabender ist einer gekommen Joanes Bernardi oder
Hardenberrich geheißen“. Dieser starb 1555 und war noch ähnlich den
Katholiken. Darauf kam ein Vikarius aus Dorsten, der sich wegen der Religion
schon 1559 aus Erle zurückzog. Diesem folgte ein Herr Johann „Bocholt, der
bis 1566 in Erle war und dann nach dem Emslande ging. Nach diesem kam ein
verbitterter, schlimmer (pessimus) Calvinist, geheißen Philippus Raßfelt.
Dieser hat de kirche zu Erle mt allen altaren met belobing der ganzen gemein
verwostet, de altatria, als summum, beati Siluestri, altare beatae Maria
virginis abgebrochen unt mehr hilligen Beldern zur Aschen verbrannt, wordt
darnach auf Bevergenn gefenlich geforet unt aus dem lande verbannet“.
„Nach disem quam einer wedder von Dorsten, Herr
Jacob Funke geheißen, welger allein 3 oder 4 ihare in Erle gewesen indt nach
verlaufenen iharen in wedder nacher Dorsten gezogen.“
„Darnach quam ein verlauffener Monich Conradus Storrich geheißen, von
Ranstrup geboren, welger in Erlle als ein Pastor gestanden dan Luthers, dan
Calvoins drei in dreizich ihare; anno 1590 venit in Erle, anno 1623 obiit in
Schermbeck“. (Gekommen 1590 nach Erle, gestorben 1633 in
Schermbeck. Dieser Conrad Storrich war vor oder bis 1585 Vikar und Rektor der
Katharinenvikarie in Osterfeld und dann Pastor in „Galem“. In einer
Urkunde von 1585 aus Osterfeld heißt es zum Schluß „…und
sämtliche Kirchspielleute befunden, daß sie die Katharinenvikarie dem
Kleriker Dividen zum Broickhawe, einem Kirchspielskinde übertragen haben als
Patronatsherrn, nachdem dieselbe durch freiwillige Resignation dews Conrad
Stork, jetzigen Pastors in Galem, letzen Rektors und Vikars des
Katharinenaltars erledigt war“. (Siehe „Vestischer Kalender
1927“, Seite 10. Beitrag v. Aenne Röhr, Oberhausen.)
Gerade dieser Pastor muß in der Gemeinde Erle viel Unheil angerichtet haben
durch seine Unbeständigkeit und sein Beispiel; man hört es wie eine
furchtbare Anklage aus den Worten Michael Spanniers: „dan Luthers, dan
Calvins drei int dreizich ihare“. Fürstbischof Ferdinand von Münster, ein
aristokratischer Herr, verlangte von seinen Geistlichen die volle Anerkennung
des Apostolischen Glaubensbekenntnisses, andernfalls die Stelle verlassen
werden mußte. Diesen Maßnahmen wird auch Conrad Storrich zum Opfer gefallen
sein.
Am 8. Oktober 1622 trat Michael Spannier das Hirtenamt in Erle an, und Conrad
Storrich zog mit seiner Frau nach Schermbeck, wo er im folgenden Jahre starb.
Das Volk ließ in nicht ruhen; er geht mit seiner Frau am Arme noch um auf dem
Wege bei der Ludgerus-Kapelle in Schermbeck. Auch in Erle wandert bei Kiffmann
auf dem Bohnenkamp ein Pape ohne Kopf, und am Kaiserhof Hörnemann geht ein
blinder Pape um. Auf welche Personen sich die beiden letzten beziehen, ist
nicht mehr festzustellen. Das Volk läßt sie nach dem Tode büßen für
Untaten, die sie im Leben begangen und nach der Meinung des Volkes noch nicht
gesühnt haben.
Am 8. Oktober trat Michael Spannier die Pastorat an. Was fand nun der neue
Pastor? Eine unfertige, noch nicht ganz aufgebaute Kirche, die um die Zeit
zwischen 1550 und 1560 niedergebrannt war. (Pfarrer Heinrich Korte schrieb
1664 in der Kirchenrechnung: "alß die Kirche
vor hundert und etlichen Jahren durch eine Fewerß Brunst eingeäschert…“)
Die Vollendung des Kirchenbaus scheint die erste Sorge Spanniers gewesen zu
sein, denn über der öffentlichen Kirchentür stand eingemeißelt die
Jahreszahl 1631 im Rahmen von Baumberger Steinen. Es scheint mir aber
wahrscheinlich, daß der Kirchen-Rohbau fertig war. Das Mauerwerk von Kirche
und Chor schien einheitlich und zeigte keine verschiedenen Bauperioden. Das
Material war Feldbrand-Backsteine. Ich nehme an, daß M. Spannier im Jahre
1631 die Türen mit einem däftigen Bruchsteinrahmen umgab. Wie es in der
Kirche aussah, sagt ja der Bericht, den ich eingangs anführte. Die
Pfarrkinder waren vernachlässigt, uneins in ihrer Religionsanschauung und in
ihren Sitten tief gesunken. Daß da der neue eifrige Pastor auf Widerstand
stieß, ließ sich denken. Er schreibt: „Was mihr
darzumall von minen in Godt rowenden heren bevalen int was ick inmittels minen
gestandenen iharen von denen von Erlle indt anderen ungenannt mossen liden,
weis Godt indt ich“.
Sogar die Unterlagen für das Einkommen der Kirche und der Pastorat fehlten.
Sofort verschaffte er sich Klarheit in dieser wichtigen Angelegenheit. Er ging
zum Kirchenpatron und ließ sich die Register des letzten, 1533 verstorbenen
katholischen Pfarrers Jacob Brabander vorlegen. „Dieses
Register hat mir der Wollgeborene Adolph Herman von Willich, her zu Winnendall,
indt Rudolphus Wessels sin Rentmeisterer indt Jahr 1622 den 8. oktobris
forgelacht. Der zeitlicher Pastor indt Kirchväter zu Erlle haben iaarlich
indt alle iaar von dißen nachfolgenden leuten zu Erlle zu behoff des Pastors
indt der Kirchen so solle einzufüdderen als nämlich
Rukkert proprio ein
Kirchengudt gibdt
|
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4 molder Rog. 3 schp. |
Hußman proprio ein
Kirchengudt gibdt
|
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3 molder Rog. – schp. |
Disse beide güder sindt indt
werden
egendtlich Kirchen güder genomedt
darvon de Kirche mos repareret, undt
was so sonderlich zu altaar von nhoten
hat. |
|
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paueß |
|
3 molder Rog. 0 schp. |
Horßmann |
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3 molder Rog. 0 schp. |
Disse beiden güdter gehoren
ad altare
S. Siluestri. |
|
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Grewink
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3 molder Rog. 1 schp. |
Heßelink
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|
3 molder Rog. 0 schp. |
disse gehoren zu dem altare
Beatae
Maria Virgini. |
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Vidua prein |
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3 molder Rog. 0 schp. |
Nienhuß
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1 molder Rog. 2 schp. |
disse gehoren egentlich zu
der Pastorat. |
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|
De Kirche von Erlle sampt Pastorat indt Vicarie hadt von allen so folle
inthokomen, unt iarlich tho fodderen.“
Pastor Michael Spannier forderte bei Nienhaus, wahrscheinlich beim Tode des
Besitzers vom Erben einen Vorgewinn, wie es zur damaligen Zeit bei
Lehengütern Gebrauch war Nienhaus, Heinrich lehnte ab. Um nun zu einem
rechtlichen Entscheide zu kommen, kamen in Borken zusammen „Chatarina Freyfrau von Pallandt Verwittib von Wylich
Frau zu Winnendall pfandfrüw zu Döringen, Erbholtrichtersche der Erler
Marken und Collatrix der Kirchen daselbsten, der würdige und wollgelehrter
Herr Michael Spanniers, zeitlicher Pastor Tort die auch Erbarn undt frommen
Diederich Brandes und Johan Snemans alß angeordnete Kirchen Meistern daselbst
zu Erll, anzeigendt, waß maßen Sie den auch Erbaren undt frommen Henrichen
Nienhaus undt erinnert haben; daß Er eine Vorwinnung wegen seines Kirchen
Guitchen einmahl Vor all leisten undt deßpfallß eine güithliche abtragh
halten, undt machen solle, wie auch daßselbig geschehen, undt allen maßen
zur Verhütung allen streith, weiterimp, undt mißverstandes undt sonderlich
dürch Unterrehding üwehlgement. Herren pastoren Undt Kirchenestroen (welche
der Kirchen Guitteren zu Verbeßeren Undt deroselben Nutz in allen Zusichern
schüldig) dergestalt abgehandelt, Undt aller seythß Vergliechen worden; daß
endtlich mehrbesagter Nienhaus Vor sölcher seiner Erblicher
Unwiederrüfflicher Vorwinnung Vor sich, seiner Haußfrüwen Byen Undt
allen nachkömmlingen Eine Zeyrath zur ewiger gedächtnüß der Kirchen zu
Erll geben und Verehren solle, dazu dan in Krafft dieses erben der Herr pastor
Undt anwesende Kirchenmeister meinen: Undt wie ihren consensum gegeben der
gestalt, man derselben Nienhaus seine Hausfrüw Bey oder seine nachkommelinge
jahrlicht Undt alle jahr auff Martini an den Zeitlichen Kirchenmeisteren
sechß schepell roggen undt folgendtz ahn mehrgeme Herren pastoren oder deßen
Succeßoren Viertzehn schepell roggen bezahlen würden, daß alßdan Er, weder
seine Haußfrüw Bry undt nachkommeling Von weiterer Vorgewinnung frey sollen
sein undt pleiben, dabeneben sol auf selbigen seines Kirchen Güitgen Keine
weitere molestien Lasten beschwernüß oder andere inwevenientien so dieser
heraußgegebener Siegell Undt Brieff entgegen mögte sein. usw.“
(Pfarrarchiv, Erle). Unterschrieben ist dies älteste Dokument des
Pfarrarchivs von „Catharina geborene von Pallandt, Wittib von Wylich,
Michael Spannier pastor Erlensis p. tempore, Didirich Brandt, Johan Sneman,
Kirchenmeistern.“
Michael Sp. suchte also in den ersten Jahren seiner Tätigkeit die Grundlage,
die Finanzierung der Kirche und Pastorat festzulegen, die anscheinend nicht
ehr als klar anzusehen war. Das Gericht „aufm Braem“ in Borken schaffte
nun wieder feste Verhältnisse. Dann erst konnte der eifrige Hirte daran
denken, das Gotteshaus in etwa wieder würdig auszustatten. Es fehlte eben an
alles in der Kirche. (Siehe oben Bericht nach Tibus.) Die ersten Anschaffungen
sind uns unbekannt, da die Kirchenrechnungen erst von 1640 beginnen und uns
einen Einblick in die rührige Tätigkeit des Pastors Michael Sp. gestatten.
Nach der ganzen Aufmachung scheint es mir, daß vorher keine Rechnung geführt
wurden. Lassen wir nun über die rastlose Tätigkeit des M. Sp. die
Kirchenrechnungen sprechen:
1643.
Kirchenrechnung vor der gantzen gemeinde für die jhare 40, 41, 42 und 43
abgelegt und die Kirchenmeister Johan Lüten und Johan Sundorpff im nahmen
unsers Gnädigen Herrn zu Lembeck auch zu dieser Zeit unser Erbholtrichter int
der Krich zu Erle Collator in sinen nahmen auch zwo nuwe Kirchenmeistere von
der sämptlichen Gemein wedder new angesatt als Matthias Brandes und Bernard
Averhagen.
1644.
Herman zur Heidt gegeben 1 schep. Roggen, dorfür ehr der Kirche int Sakristei
oben mit pannen wedder dichter gehangen.
Meister Tomas zu Scherembeck 1644 den 15. Hornung ein nuwe seel zum Uhrwerk
gemacket – kostet 1 Dal 7 stb.
Zwo nuwe Gardinenringe zu den altar gardin zu Weßell gekaufft – 12 stb.
Zwo nuwe Fanen, gardinen indt ein Antependium zu maken gegeben – 15 stb.
1645.
Misgewand, erstlich von dieser pacht mit belobung beider des holtrichters
Bakenhaurs indt des abgelebten Vogedes indt anderer Kerspelslüden mehr 6
Molder Roggen nacher Wessell gefaren for ein rodt dübbelt armee Sien
schwerpfe oder feltzechen (für ein rotes, doppeltes Armee seidenes
Feldzeichen Schärpe) darvon wir ein Misgewand oder Casula maken laten, indt
ein paar niewe altargardinen.
Meister Herman den Pannebäcker tho Scherembeck funf Wesselsche Schepell
roggen auf Pannen zu der Kirchen, so der wint davon gejagt also mossen wir
allezeit ihn Vorradt haben.
Pawell von Aken gedan 2 schep roggen indt die sint für 4 punt Wasses auf
Christmiß in genanntem ihar.
Herman Zur Heiden gedan 2 schep roggen ihn beisein beider Kirchenmeisterer
dafür ehr die pannen, so der Wint von der Kirche undt garffkamer abgeschlagen
sollte wedderume aufhangen.
Jan brandes empfangen 5 schep. roggen für den Uhrwerker to Wessell, welchen
er bezalt.
Pawell von Aken gedan ein Spint roggen darfür er Kerzten zu der Kirche gemakt.
Meister Peter tho Scherembeck dem Glasbreker gedan 2 schep. Rog dafür de
glaß ahn de
Kirchen repareret. In disem ihar ein nuwes Clocksel maken laten zu der groten
Clocken zu borken bi de Seeldreier – 45 stb.
1646.
Der Hagell indt starker Wint so in diesem ihar umme Torm in Jainuari. ist fell
bei uns etlicher Glaser in der Kirche unt auf dor Weddemhaue zerschlagen auer
zwohundert pannen von der Kirche geweit, Herman zu Heiden de Kerche oben
dichte gemaket ehm gedan – 1 Daler.
Meister Peter tho Scherembeck de glase repareret dar aber drei dage bi mihr in
der Weddemhaue gebliewen ehm geben mossen in alles 6 Dall.
1647.
Dieses jahres pächte haben de Kirchenmeistere alle beide in Johan brandes
hause verkaufft das molder for 3 Daller an de pächterer.
(Es waren die Pächte bis jetzt in der Kirche empfangen und das Korn wurde auf
dem „Hanksoller“ – Orgelbühne gelagert. M. Sp. scheint dies 1647
abgestellt zu haben, weil damit auch ein Trinkgelage verbunden war.)
Erstlich unseren vergulden Callich welcher gans runiert zu Bocholt laten nins
vergulden indt wedder benediceren kostet dat vergulden 1 Ducat indt 15 stb.
Berndt Linnenweffers zwo malen nacher bocholt gesandt, umme den Callich
abzuholen jeder reiß ehm gegeben 2. schep. Roggen.
Von Engelbert Thera zu Borken gekaufft eine rote Kirchenschelle mit der
Verzerung ehm gegeben 2 Rth.
Zwo nuwe altar gardinen so von das feltzechen (sieh 1645) abgefallen zu
Scherembeck bi Meister Borchardt maken laten, kosten an grpne sieden linde
gardinen ringen indt an makenlohn in Samott 2 Dall 12 stb.
Zwo nuwe Casula oder Mißgewandt, dat eine von den gekofften feltteken,
welches allein zu maken kostet met dem nuwen fürdoek met ein klein silbern
Bordingen rings ummer her befadt, so woll umme de Stoling als umme dat
Manipell reide gemaket kostet dat maken met den Zutuung 2 Dall 6 stb.
Dat ander von Legeduc war zu negen (9) ellen, de ele 18 stb. von Borchardt zu
Scherembeck gekauft facit insamptt 5 Dall 12 stb. – dat Blawe for darunner 1
½ Dall, dat Crütze darauff 3 ½ Dall – dat silberne lindt ringsummer 23
stb.
Zu scherembeck gekofft so rolle ein fleßen dokes zu einer newen altar laken,
item zu einer nuwen alben met den humerale in alles 15 ellen bredoktes de elle
18 stb. – 9 Dall.
Item eine nuwe Altar Taffelschilderen maken laten, dat schildere ihne dat dok
so ick darzu gedan 5 Ducaten.
Noch drei andere Stück malen laten, kostet ein jedes Stück auff dem Doek
allein Stück for Stück 1 Ducaten.
Die Planken zu der Altar-Taffel met den anderen drei Taffeln kosten mit dem
maken indt Kistenwerk 8 Dall.
Unsere Timmerlüde darüber gearbeitet 4 Dage.
Zwolf Apostelen in diesem Jahr malen laten auf linnen doek 5 Ducaten.
De Croning Maria von Vatter, Sohn indt hl Geist gekofft neben eine andere
Cruscifix Taffell kosten alle beide 2 Ducaten.
De Rames maken laten kostet jeder Ram 1 Rth. facit 2 Rth.
Dieaffkledung benegsten dem Altare dat Grabeholtß von Johan brandes gekofft
kostet 1 Ducat.
De dannenen borden von Weßell geholt ad 8 Stk. jeder 15 stb. facit 2 Rth.
Item zwo Kertzenbomene Planken kosten 30 stb.
Meister Johan indt Herm zu Heiden von dat Timmern gegeben auf ihre Cost 5
Dall.
Berndt linnenweffer darin gehalt von Dorsten für 18 stb. negels.
Zwo honckzell zu beiden Dören met ein Schlotte von Weßell selbst gehellt 2
Dall.
1648:
Es haben pastor, Kirchenmeister, holtrichter und andere Kirchspells
Vorstanders mehr zu Erlle in Johan brandes behausung den Torn indt die Kirche
an unsere beiden Timmerlüten Meister Johan indt Hermann zur Heiden bedungen
dergestalt, dat se den Torn medt zwo nuwe seiten mit Spandack sollen bekleiden
indt also rings ummeher sollten beklemmen indt dichte maken sollen indt use
Kerche von binnen ganz nuw überleggen indt bawen dem Chor dat Haupt der
Kirchen auch met drei nuwe parken von Spandack dichte maken sollen, alles
vortrefflich, dafur sint se met uns allen eins geworden umme achtundzwanzisch
Trh. indt eine Tunne beer in beisein obengenannten wilche ick ehm bezahlt.
Der pastor hat de Kriche bei de anderthalb Fuß höge laten hogen, dazu alle
Dage gehabt 2 Spann oder Carren for dar lehen indt sandt geforet so lange es
geduret ein jeder Forman gegeben 2 Canne beers des Dages de forlüde, met de
forlüden so das holt aus dem Walde gehalt, darvon wir das Spanndack maketen,
de Arbeiders so da lehem bereideden, indt den Timmerlüden däglich
handreckingen doden in alles for fünf Daller beer gedronken ick bezahlt 5
Dall.
In der Kirchen indt achter dem altar zum pausment ahn Estricke auch in der
Weddemhaue etliche gelacht, so von Scherembeck gehalt indt gekofft wie auch
bezahlt dreizehnhundert dat hundert kostet 1 Dall – 13 Daller.
Item ijder Wagen ahn Tholl geben moß 4 stb. facit 8 stb.
Ick met Meister Herman zu Scherembeck zwo kanne beer verzert darmet ick de
steine for iemand anderes bekommen 12 stb.#
In diesem ihar unse Kirche Witten laten dorich unsere Timmerlüde, darzu
gehabt ein molder Calck kostet zu Weßell 24 stb. den Timmerlüden pro labore
gegeben 5 Dall.
Dat Stegerholt bis ahn das gewölbt langet von Kirchenmeister auwerhagen
gekofft kostet gelebert 2 Dall. 15 stb. de schleiter waren 12 Stk.
Negeln so tho dem Spandack auf dem Torn indt forhaubt der Kirchen gebraucht.
Ick selbst nach Weßell gegangen medt Pawell van Aken gekofft indt metgebracht
8000, das Tausendt kostet 1 ½ Dall. in Sampt 12 Dall., darnach noch halen
laten 6000 for denselben Cauff facit 9 Dall.
Noch Pawell mihr von Weßell gehalt drittehalbtausendt 2 Dall. 7 ½ stb.
Ahn Negeln in alles gehabt siebenzehndehalb Tausendt maken an Gelde 24 Dall.
22 ½ stb.
Umme Fastelabend dieses lauffenden ihares aus unseren beiden größesten
Clocken de Cleppell herausgefallen de Worzell gans verschletten, zu borken bei
dem hamaker zwo niwe Worzell maken laten kostet ijeder 30 stb. met de
Verzerink facit 2 Dall. 12 stb.
Auf Pallm unse Kirchenbüß auf Monster gesandt met ehm gegeben 26 ftb.
Item vor 6 stb. Wirauch metbregen laten von Monster indt einem nuwen wiquast
ad 18 penige oder 3 stb.
Von Herm. Wessers gekofft 3 Pundt.
Umme unser hohe Altar ein nuwe subsellium maken laten bi Meister Jost zu
Scherembecke kostet 11 Dall.
Von Emberik for 2 Trh. rot gedrucket Papir metbrengen laten dorrich Pater
Paulinum von bocholt darvon ein antepedium indt andere Zirradt in der Kirchen
gemaket den 20. Aug. Anno 1649.
1649.
In düssen 49 ihar den 8. Okt. ungefier met funff Wagen nach dem baamberrich
gefaren dorselbsten ferhundert Stück witte Estricks abzuhalen, so ick for
dissen gekofft zu dem pausment meiner Kirchen kostet der Steine dar zu platze
12 Rth. den Furlüten so über de fexundzwanzich in der ausfart erstlich zu
lette gegeben ein ijeder ein Can beer facit 27 stb. Auf baamberrich mostidan (mußte
ich dann) nach swaren gelde zurechnen 38 stb. Des anderen Dags in der
Wedderreise zu lette vor notirret Thies brandes gedan einen Rth. so de
forlüde verzert. Umme mittach zu heiden angekommen, nas mode indt faüll (naß,
müde, faul) de pferde indt forlüde gegessen indt gedrunken verzert an beer
so ick bezalt 45 stb. Als wi tho Erlle gekommen den forlüden gegeben eine
tonne beer be de Kirche bezalen.
Zwo nuwe rüllen ahn den Uhrwerk maken laten indt bi dem Schmidt in Raßfeld
laten verbossern kost in alle 1 Dall.
Ein subsellium ummer de fünte maken laten von Wessell metbrengen 4 dannene
borden kostet dat stück 15 stb. dat andere holtwerk kostet 2 Dall den
Tümmerlüden for dat maken gegeben 6 Dall.
Ein par nuwer fanen maken met schilderren kostet 6 Rth. oder 12 lichte D.
Ein nuwe Antependium schilderren laten maken kostet 7 Riksd.
1650.
Den 10. aprilis anno 50 zwo schepel Calkes von Weßell haben halen laten umme
de Kirch Under tho witten dorich Johan schmitz kostet 1 Dall 2 stb.
Ego ipso de beiden Kerchdoren angestreken de farbe kostet 2 Dall.
Zwo niwe Doren an der altar Taffell maken laten ick dafür bezahlt 6 Riksd.
Ein Epithaphium für dem Venerabilo maken laten kostet 1 Ducat oder 4 Dall.
Das Epithaphium under der altar Taffell kostet 1 Rth.
Den Dorrichschlag indt auff dem Chor met dem Predichtstol laten anstriken
kostet 3 Rth.
For niwe benke auf das Chor indt de nie Liste under dat altar maken laten
kostet dat holtwerk 2 Rth. indt dat maken 1 Rth.
De Benke tho beschlaen mt hangzell indt staben kosten 5 Dall de smit bezalt.
1651.
De Croning Maria met Cäcilia indt agnesca samt den Doren dafür kostet dat
malen allein zehn Dall oder 5 Rth.
Ein nie Ciborium maken laten von silber kostet 3 Rth. Herr Jacop zu Lembeck
dazu gegeben 1 ½ Rth., 3 Dall ick bezalt für die Kirch.
In unser grosten Clock einen niwen Worzell maken laten kostet 5 D.
Unse facit noch zwo niwe Spangen ahn der großen Clocken gemaket met edtligen
Haken indt negelen kostet 3 D.
Zwo lange haken achter zwo Kirchdoren maken laten met zwo ofen umme de Doren
auff tho haken dan den Wint flegt de Dor inzwo kosten 1 D.
1652.
Drei Kleine belder so auff dem altar stehen gekaufft for 3 D. de rams darumme
her tho Raßfeld maken laten kosten 2 D anstricken 1 D in alles 6 Dall.
Dat beldt Ecce homo so auff der altar Taffell stehet kostet 3 Rth. oder 6
lichte Dall.
Dat Crücifix Beldt met dem effigum kostet 4 D.
De intritt in Jerusalem bauwen der gariffkamer kostet 9 Rth. oder 18 lichte D.
De drei rames welche tho Raßfeld sindt gemaket zu de Crüzifix Beldt, Ecce
homo indt intritt in Jerusalem kostet dat maken 2 Rth. dat anstriken 1 Rth.
Int ihar 1652 auff unse hilligen Dracht gekaufft ein Doek auff dem Callich
kostet 2 D.
1653.
De beiden Engelen for dem Altar met den pilandern kosten 13 Rth. oder 26
lichte Daller so ick dem beldtsnieder zu Dorsten gegeben dedt illumineren
kostet 5 Rth.
De grote niwe Krone so midde in de Kirche honk kost 10 Rth. oder 20 lichte
Daller.
Zu paschen halen laken 5 punt Wax zu der paschenkertze indt anderen kertzen
vom bürgermeister bumink tho scherembeck 3 Dall 10 stb.
De Aufforung Christi aus Jerusalem met der illumination 12 Rth., den Raamen
darumme 3 Dall illumineren 2 Dall.
1654.
De pileres umme der Kreche berappen dorich saligen Meister Johan sin Sone
Meister Claus ehm gegeben 3 Dall. auff sin egen Cost.
De glaser repareren laten dorich Meister Peter tho Scherembeck ehm gegeben 1
Dall indt 2 Canne beer.
De Taffell so da ahn hohen atar is ick ausgelacht 5 Rth. dat andere Thies
brandes ausgelacht.
De beiden Doren ahns hohen altar ick bezalt an Meister Jan den Maler 6 Rth.
oder 12 lichte Daller.
De hillige Dreifaltigkeit so oben auff dem altaar stehet met den Raamen kostet
1 Ducat ick Meister Jan bezalt mit 2 Rth.
Von Thies Engels tho Borken for 15 stb. Wirrauch halen laten.
Eine nuwe Wiequast halen laten von Münster bezalt met 3 stb.
Auf paschen ich ausgedan 12 Canne Wien de Cann 7 ½ stb. facit 3 Daller.
Dat Cruzifix so ober den Dorichslag stehet met Johnnes indt Maria Beldt hat
der Coster ferdinand zu Dorsten geschnitten kostet ahn sneiden funfzehn Rth.
Auf paschen pro nich indt Communicantibus von Weßell halen laten for 8 stb.
grote indt kleine hostien.
Als se de Certzen machten 1 Dall verzert.
Den Coster gegeben ses scheppell Roggen for dat Uhrwerk tho stellen.
Den Uhrwerker tho Weßel 1 Dall for sin gehalt.
Der Pastor indt Kirchenmeisterer met den Coster 1 Dall verzert so ihm der
Kirche zu Cimpt.
1655.
Den hilligen geist sniden laten zu Dorsten dorich ferdinand kostet met de
Vergulding 1 Ducat oder 4 Dall.
Unsen smidt Herman Ramrat abgekofft ver runde lochter vor dem hl. Sacrament
kosten 2 Dall.
In dissen ihar dadt Cruzifix met den beiden belderen laten illumineren dorich
Rotger grandt ehm gegeben XI schep. Corn seind 8 Dall.
De junge gesellen fan so alle Zeit ante venerabilo wordt gedragen kostet 1
Ducat oder 4 Dall.
Ein Marien beldt von den Maler gekofft kostet 2 Dall.
1656.
Gekaufft ein Voder (Fuder) Calkes so mir von eßen gebracht in der Weddemhaue
(Pastorat) tho Erlle kostet 7 Rth. indt dem furman eßen indt drinken beneben
don müßen so dadt geldt empfangen for den beiden 8 stb.
Meister Johan leiendecker de Cerke tho pladdilen (mit Brettern zu beschlagen?)
angenommen auff sin selbst Cost. Habe ehm gegeben indt bezalt 6 molder roggen
ad 18 Dall dadt molder 3 Dall der smidt so ehm handtrekung dode met den Clock
auff Tohrm dragen 1 Rth.
Dat Marien beldt auff dem altare zu Dorsten snieden laten kostet medt dadt
illumineren 1 Ducat oder 4 Dall.
Von Meister Steffen for indt nha gekofft für 8 stb. Witt liondt, so ick in
der Cerk verdoen hadt Marien beldt auff dem altar einen niwen Rock gekofft
kostet 1 goldgulden.
1657.
Zu der Middel Clock de nien Worzell maken laten zu Weßell ick met den Coster
dar gewesen kostet 1 Dall.
Zwo nie Clocksele zu den groten Clocken maken laten zu borken, den hanff
gekoft kost den haniff medt dat maken 8 Dall.
Zu Dorsten Unsen patron Syluestrum bei dem Coster ferdinand snieden laten
kostet dat Bildt allein 3 Rth. dat illumineren 4 Dall.
Zu Weßell ein Monstrancis gekofft ad 23 Rth. ein gulden Cante darüber
gekofft kost 1 Ducat oder 4 Dall.
Wessell Luchtmann mir von Borken so folle witt leggedoc gesandt, darzu dat
Kerspel zwolff Rth. zu bar gegeben so mir Kerke bezalt. Was so aber mer kostet
ick bezahlt indt darzu kaken laten Was daran fel (viel) verrichtet lindt
bezahlt 3 Rth. oder 6 Dall.
Der Melake tho Scherembeck mir gebracht einen nien spinnjäger kostet 18 stb.
Von Johan brandes auff paschen gehalt ahn wien fer de Communikanten 14 de Cann
ein vertel Dall: facit 3 Dall 15 stb.
1658.
Ein nei fel an dem Uhrwerk kostet 1 Dall.
Der smidt eine nei spange an der groten Clocke so ringsüber de affe
geht kostet 3 Dall.
Der Wein so ick sundags indt hilligendages in der Kerken mos gebruken undt von
anno 49 inclusive hebbe gebruket bes auff 60 exclusive zu, mos ick all Jar
hebben 6 Cannen bes hierher hebbe ick alle bezalt ind den Coster dadt geld
gelanget.
Soweit die Arbeiten und Anschaffungen des eifrigen Pfarrers, wie es in den
Kirchenrechnungen von 1640-1659 von ihm selbst zwecks Rechnungslage vor dem
Kirchenpatron aufgeschrieben wurde. Außerhalb der Kirchenrechnung finden wir
noch eine Aufzeichnung, die uns von einer Geldsammlung berichtet, die er zum
Baue einer Bühne („Hanksolder“) und zur Beschaffung einer kleinen Orgel
benutzte. Es heißt dort:
Von den Hanksolder so dar Tho gegeben:
Eltern buskamp
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1 D |
7 stb |
Jan bakenhoff |
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45 stb |
Herman buskamp |
1 D |
7 stb |
Hinderk Stergerhaus
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1 D |
7 stb |
Derrik buskamp |
1 D |
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Jan hesselink |
1 D |
7 stb |
Hinderk wolwers (Wolberg) |
1 D |
7 stb |
Jan Jütten
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1 D |
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Jan Sundorp nuwer
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1 D |
7 stb |
Herman Awerhagen
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1 D |
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Jan Dirrikes |
1 D |
7 stb |
Gert pottmann |
1 D |
7 stb |
Hendrik Raaman |
1 D |
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Jan brüggers |
1 D |
7 stb |
Ritter scheiper Filius |
1 D |
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Horstmans scheip.
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1 D |
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Derrik Direks
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1 D |
7 stb |
Herman luchtmans
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1 D |
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Herman aßkamp |
1 D |
7 stb |
Herman greiwink |
1 D |
7 stb |
Familie Rikkert
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1 D |
7 stb |
berndt
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1 D |
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suma dieses Jahr gegebene gelder 25 D 28 stb hirvon kümpt den pastori zu
zwanzich Dal für 400 drüge planken so ick dar Tho gedaen Wies der Timmermann
gemessen. De Knechte ahn der weddemhaue (Pastorat) zu der Zeit 6 Dall verzert
indt verdrunken. Hiervon den Coster einen Daller für seine Mode (Mühe) indt
unkosten zugelacht. Dem smit gegeben 6 Rth. alle dat eiserwerk als haken
dübbelde, soldernegels honkzel, ankers indt all dat Yserwerk so an de
blasbalge ahn orgell, gekommen.
In welchem Jahre die obige Sammlung und Arbeiten getätigt wurden, ist nicht
zu ersehen, da eine Benennung des Jahres fehlt. Wir können aber annehmen,
daß sie vor dem Jahre 1657 stattgefunden haben, denn die nächste
Aufzeichnung des M. Spanniers hat die Jahreszahl 1657 und betrifft eine
Kollekte für die Armen, die ein Ergebnis von 31 D und 23 stb hat. Unter den
Gebern befinden sich folgende interessante Namen:
„bente auff darpf, hindert potter, Ribbekampf, Hinderk Smit, Jan gerdes, Jan
schult, Herman Thes, punsman, pauest, Weitenberrich, Cempken, budde, Tenk auff
hock, Odendarpf, Nienhuß“.
Im Jahre 1651 ließ M. Spannier durch Joannes Formica auf der „Worte“
nördlich der Kirche eine prächtige Sylvester-Glocke gießen, die bis zum 21.
Juni 1917 der Gemeinde diente und dann dem neuen Geläute zum Opfer gebracht
werden mußte, obschon die Kunstsachverständigen gerade diese Glocke als die
schönste des Landkreises Recklinghausen zu erhalten strebten. (Dieses
gewaltige Werk unmittelbar nach dem verheerenden 30 jährigen Kriege muß in
einer besonderen Behandlung seine Würdigung finden.)
Will man das Schaffen und Wirken des Pfarres Michael Spanniers recht
einschätzen, so muß man die Zeit seiner Amtstätigkeit in Betracht ziehen.
Von den 38 Jahren seiner Wirksamkeit, waren 26 Kriegsjahre und zwar
Kriegsjahre mit feindlicher Besatzung. Bis zum Jahre 1629 waren die Spanier
Herren der hiesigen Gegend. Nachdem 1629 die Niederländer die Festung Wesel
erobert hatten, beherrschten und bedrückten diese unsere Heimat. 1633 nahmen
die Hessen die hiesige Gegend in Besitz und blieben dort bis 1648. „Dieselben sollen die Gemeinden so arg mitgenommen haben,
daß der Herr von Westerholt sowie die Bauern ganz erschöpft waren.“ (Brunn Chronik.) Anderseits waren die Mittel, die dem Pastor
Spannier zur Verfügung standen mehr als bescheiden, ja ärmlich. Für die
Reparatur und andere Bedürfnisse der Kirche, standen ihm „7 molder 3 schepel roggen“ von Rikkart und
Hußmann zur Verfügung. Ja, selbst dieses Einkommen wurde noch zum Teil
vertrunken in Bier und Wein „nach altem Brauch“, wie es in den Rechnungen
heißt. Sicher haben die Empfänger dieses „alte Recht“ festgehalten auch
in den traurigsten Zeiten. Trotz alledem ist es dem Pastor gelungen, seine
Kirche wieder in einen würdigen Zustand zu setzen, ja zu schmücken mit
vielen Bildern; vor hundert Jahren verbrannte man die Bilder, - jetzt bringt
man bedeutende Opfer, um sie wieder auf den Altar und an die Wände zu
bringen.
Pastor Michael Spannier geht allen voran und scheut keine persönliche Arbeit
und Mühe. „Zwo Honkzell zu beiden Dören met ein
Schlotte von Weßell selbst gehellt“ (Rechnung 1947). „Ick selbst nach Weßell gegangen medt Pawel von Aken
gekofft indt metgebracht 8000 Negeln“ (1648). „Ego ipso de beiden
Kerchdoren angestreken“ (1650) usw. Man begreift auch, daß man
in der Anschaffung von Schmuck bescheiden sein mußte, da die Mittel auch
bescheiden waren: „Dorrich Pater Paulinum für 2
Rth. rot gedrucket Papir metbrengen laten van Emberick davon ein antependium
(Vorderseite des Altars) und andere Zirradt gemaket“. Von einem „Feldteken“ wird ein Meßgewand gemacht und der
kupferne „Calich“ wird vergoldet.
(Bemerk. Dieser Kelch von rotem Kupfer wurde dem Pastor Anton Nonnhoff mit ins
Grab gegeben.)
Welch enorme Ausgaben waren es, den Boden der Kirche mit Baumberger Steinen zu
belegen und das Dach auf Turm und Chor mit Schindeln zu decken! Da
reichten die gewöhnlichen Mitteln nicht aus und die Opferbereitschaft der
Pfarrkinder muß schon recht groß gewesen sein, besonders da er 1651 die
Sylvester-Glocke gießen ließ. Die Gleichgültigkeit war vorbei, es scheint
Begeisterung geherrscht zu haben und diese hatte der Pastor Michael Spannier
geweckt und gepflegt. Bald nach dem Glockenguß baute er von Gaben einen „Hanksolder“ und eine kleine Orgel. Die
Bühne wird er gewiß nicht zur Verschönerung der Kirche errichtet haben,
vielmehr können wir schließen, daß der Besuch des Gottesdienstes eifriger
wurde und die kleine Kirche nicht Raum genug für die Anwesenden bot. Der „Hanksolder“ hat Raum schaffen müssen. So
ging Pastor Michael Spannier ganz auf in der Sorge für sein Gotteshaus und
seine Gemeinde. Als das müde Alter kam, da ließ sein Eifer nicht nach,
gerade in den letzten Jahren seines Lebens zeigt er eine besondere Regsamkeit,
wie die Anschaffungen beweisen. Nur zweimal wird eine Ausbesserung der
Weddemhaue (Pastorat) angeführt. Als 1660 der Tod ihm den Hirtenstab aus der
Hand nimmt, da findet er seine Ruhestätte vor dem Altare unter einem
Baumberger Grabsteine. In Antiquaschrift stand schlicht und einfach nur der
Name darauf: „Michael Spannier“. Auch jetzt noch ruht seine Asche unter
der Kirche. Sein Name wird den meisten Bewohnern von Erle unbekannt sein.
Möge diese Zeilen ihm ein Denkmal sein und bei den späteren Geschlechtern
ein dankbares Gedenken auslösen; dann haben sie ihren Zweck erfüllt.
Nachschrift.
Aus dem Generalvikariat erhalte ich die Nachricht, daß ein Michael Spanier
(mit einem n) Coesfeldiensis am 16. Oktober 1611 die niederen Weihen in
Münster empfangen habe. Spanier war also ein Coesfelder. Die Schreibweise mit
„nn“ fußt auf eine Abschrift, die von einer Gerichtsverhandlung im
Pfarrarchiv zu Erle sich befindet und fehlerhaft sein muß. Die Zeit seiner
Priesterweihe konnte noch nicht festgestellt werden, da die Weiheregister
zwischen 1620-1623 nicht mehr zu finden sind.
X
Dieser Text wird mit
freundlicher Genehmigung von Elisabeth und Julius Lammersmann hier gezeigt.
Das berechtigt aber nicht zu der Annahme, das dieser im Sinne des
Urheberrechts als frei zu betrachten sei und daher von jedermann benutzt
werden dürfe. Alle Rechte liegen weiterhin bei den Erben von Heinrich
Lammersmann.