Das 1797 erbaute Haus des Bauern Grewing, ehemals Suendarp,  diente von 1803 bis 1850 als Poststation der Postverbindung Essen - Dorsten - Alttüshaus - Erle (Östrich, Suendarp) - Borken. Die Poststation Suendarp diente als Rasthof für die Kutschenpassagiere und dort wurden auch die Kutschpferde gewechselt.

Der  Hof Suendarp wurde erstmals 1346 namentlich als Eigentum des Klosters Werden erwähnt und gehört damit zu den ältesten, bekannten Höfen in Erle.

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1928: Alter Postweg in der Erler Heide
Alter Postweg in der Erler Heide um 1928
Foto: "Querbeet"; Heimatverein Erle e.V.

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Der Postweg (An ihn erinnert der Straßenname "Alter Postweg") verlief von der Poststation Suendarp südlich durch die Erler Heide, und wer diesen Landstrich kennt, kann erahnen, wie beschwerlich dieser Weg für Pferde und Menschen gewesen sein muss, teilweise durch tiefen, losen Sand, teilweise dann durch im Frühling und Herbst zähem Morast, der im Winter zu betonhartem Boden mit vielen Wagenspuren darin gefror.  Aber es half nichts, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren Pferdefuhrwerke in dieser Gegend die einzige Möglichkeit, weite Strecken zurückzulegen und geteerte Straßen kannte man hier noch nicht.


Die "Alte Poststation" im Jahre 2004
Foto:
Walter Biermann, mit freundlicher Genehmigung.
Gezeigt mit freundlicher Genehmigung von Elisabeth Grewing.

 

Von 1845 bis 1850 wurde dann die Trasse Borken-Erle-Dorsten als befestigte Chaussee erbaut, rund 2km westlich des alten Postwegs. Heute führt über diese Trasse von Borken nach Raesfeld die B70, die in Raesfeld über Erle nach Dorsten zur B224 wird. Damit waren 1850 dann auch die Tage der "Poststation Suendarp" beendeten. Trotz der Verlegung auf die neue Chaussee endete 1878 dann auch die Pferdepoststrecke. Schuldig war der Fortschritt: Die Eisenbahnlinie  Winterswijk-Gelsenkirchen nahm in diesem Jahr ihren Betrieb auf.

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XSitzgelegenheit Nähe "Alte Poststation Suendarp"
Sitzgelegenheit Nähe "Alte Poststation Suendarp"
Foto: Michael Kleerbaum

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Ganz in der Nähe des heute noch stehenden Gebäudes der damaligen Poststation hat die dortige Nachbarschaft eine gemütliche Sitzgelegenheit geschaffen, mitten in der herrlichen östricher Natur. Idyllisch unter alten Bäumen gelegen können sich hier Spaziergänger und Radfahrer ausruhen und dem Rauschen der Bäume lauschen oder sich über die alte Poststation "Suendarp" auf der Infotafel des Erler Heimatvereins informieren, die dort angebracht ist.
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Quellen:
[1] Rolf Schürmann: Aus der Geschichte des Postwesens in der Herrlichkeit Lembeck, Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck, 1958, S. 46ff