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Der Östricher Teufelstein ist rund 100 Meter in einem Eichenwäldchen am Weg "Baklo", nahe der "Rhader Straße" zu finden [1]. Heute hat der Heimatverein am Waldrand eine Informationstafel aufgestellt und es ist nunmehr recht einfach, den unscheinbaren Stein zu finden. Der Teufelstein liegt im Randgebiet eines uralten Drubbels, also einer bäuerlichen Kleinsiedlung. Es wird vermutet, dass dieser Anger (Dorfanlage) den Bewohnern des Drubbels und dann auch der ganzen Bauernschaft als Versammlungsort für weltliche und heidnische Handlungen diente. Die Sagen vom weißen Pferd (das den Göttern und Göttinnen als Reittier diente) und vom schwarzen Hasen (germanischer Krankheitsdämon) werden ebenfalls mit dem Teufelstein und dessen Umgebung in Zusammenhang gebracht. Wer sich in der Gegend um den Teufelstein verirrte, dem erschien ein kopfloses weißes Pferd und der Wanderer fand kurze Zeit später wieder den rechten Weg.
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Teufelstein in der Erler Östrich X Teufelstein in der Erler Östrich

Teufelstein in der Erler Östrich
Foto:
Lisa-Marie Kleerbaum


Teufelstein in der Erler Östrich
Foto:
Lisa-Marie Kleerbaum

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Teufelstein in der Erler Östrich X Teufelstein in der Erler Östrich

Teufelstein in der Erler Östrich
Foto:
Lisa-Marie Kleerbaum


Teufelstein in der Erler Östrich
Foto: Lisa-Marie Kleerbaum


Eine andere Sage weiß zu berichten:


Der Schwarze Hase / Von Joseph Kellner, Deuten
[2]

In der Gegend, wo der Teufelstein in der Bauernschaft Östrich liegt, ist es schon seit alters her nicht mit rechten Dingen zugegangen. Dort läuft nicht nur das weiße Pferd ohne Kopf, dort läuft auch der Teufelshase. Schwarz soll er sein und wer darauf schießt, der muss, ehe drei Tage um sind, sterben. - So ist es einem leidenschaftlichen Jäger, einem Wilddieb, vor Jahren geschehen. Er hörte nicht auf die Warnung seiner Mutter und jagte am hl. Ostermorgen während des Hochamtes hier in der Gegend. Der schwarze Hase sprang auf, da knallte auch schon der Schuss. Aber der Hase blieb nicht liegen; im Davonrennen wuchs er schnellstens größer und immer größer, viel größer als jedes nur denkbare Tier, und verflog im Handumdrehen als riesenhafter Schatten in der Luft. - Als die Mutter aus der Kirche kam, lag ihr Sohn bleich und starr und mit stierenden Augen und stumm in seinem Bett. Sie wusste sogleich, was vorgefallen war. - Nach drei Tagen war der Jäger tot.
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Im Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck wurde 1930 folgendes dazu geschrieben:


Der Teufelstein bei Erle / Von Joseph Kellner, Deuten
[3]

Zwischen dem Dorf Erle und der Bauernschaft Östrich befindet sich weitab in einem dunkeln Eichenbusch ein großer, platter, grauer Stein. Bei Tage liegt er ruhig da im Schatten der Bäume, ganz still, als träume er von längst vergangenen Zeiten. Aber um Mitternacht, sobald die Turmuhr des Dorfes 12 geschlagen hat und der Hahn auf dem nächsten Bauernhof in der Östrich zum ersten Mal kräht, hebt sich der Stein von selbst in die Höhe. Ein dunkles Erdloch öffnet sich, darin der Teufel sitzt und sein Geld zählt. Nur einen Augenblick kann man ihn sehen; der schwere Stein schlägt um und senkt sich wieder herab und deckt die Grube zum Teufel zu. Keinen Himmelsonnenstrahl lässt der in das Reich der Finsternis gelangen, und der Böse kann nicht zum Lichte emporsteigen, die Menschen zu schrecken und auf falsche Wege zu bringen. Wer aber in der Gegend des Teufelstein sich dennoch verirrt, dem erscheint ein weißes Pferd ohne Kopf, und - seltsam - er findet sich bald wieder zurecht.

 

 

Der Teufelstein ist ein mittelkörniger Biotit-Granit mit einer Flächenabmessung von ca. 140x55cm. Geschätztes Gewicht von etwa 1800kg. Der Stein ist älter als 2 Milliarden Jahre und wurde vor 260.000 bis 200.000 Jahre von einen Eiszeitgletscher höchstwahrscheinlich aus Schweden nach Erle transportiert. Die maximale Eisdicke in Erle lag damals bei ca. 200m.


Quellen:
[1] Jakobine Spangemacher: Der Teufelsstein auf dem Bakenhofe bei Erle, Heimatkalender Herrlichkeit Lembeck, 1925, S. 23ff
[2] Joseph Kellner: Der Teufelshase in der Östrich, Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck, 1931, S. 73
[3] Joseph Kellner: Der Teufelstein bei Erle, Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck, 1930, S. 92