![]() |
Wikipedia-Artikel Motte (Burg) |
Wie gesagt, von der Burg ist nichts Oberirdisches erhalten geblieben. Dass man
aber letztendlich doch von diesem Bauwerk weiß ist einigen Pergamenturkunden
aus dem Staatsarchiv in Münster zu verdanken. Dort ist zu lesen, das am 23.
November 1500 am Krankenlager des Burgherren Johann von Raesfeld sein Bruder Heinrich, Rutger von Diepenbrock
zu Tenking, Johann Osterwijk, der Erler Pastor Deryck van Wijk, der
Augustinermönch Hinrich Seveker aus Marienthal, den
Raesfelder Pfarrer Bernardus Sengenhorst und Hinrich Debynck standen um den
letzten Willen des sterbenden Burgherren zu bezeugen. Seine Ehefrau
Friedericke von Rede sollte u.a. für ihr Altenteil
"de olde Hanenborg" erhalten. Benannt wurde die Turmhügelburg
nach dem Raesfelder Burgmann Rotger tor Hanenborg [2], der namentlich in einer Urkunde aus dem Jahre 1482
genannt wurde. Diese wurde, was man ebenfalls aus alten Unterlagen ersehen
konnte, Ende des 15. Anfang des 16. Jahrhunderts von Rotger tor Hanenborg
aufgegeben. Dessen Nachfahren kann man auch heute noch in den alten
Kirchenbüchern der Pfarrei St. Martin zu Raesfeld finden.
Für die Raesfelder Heimatforscher schien es sofort klar zu sein, wo sich die
Hanenborg befunden haben muss. Schließlich gibt es auf der Raesfelder
Gemeindekarte den Flurnamen "Up'n Hamborg". Nach einer Ortsbegehung
wurde aber schnell klar, dass sich die Hanenborg dort nicht befunden haben
kann. Also weitete man die Suche in östlicher Richtung bis zu der
Auenlandschaft der Issel aus. Aber auch die Begehung dieser Gebiete und die
Auswertung von Luftaufnahmen brachten keine Hanenborg zum Vorschein.
Schließlich gab eine Karte aus dem Jahre 1842 den alles entscheidenden
Fingerzeig. Darauf war, mit dem Flurnamen "Hamburghök" bezeichnet,
die schon oben genannte "Pötters Wiese" zu sehen und darin lag eine
Fläche, die von einem hufeisenförmigen Wall umgeben war. Mit der daraufhin
angeforderten Urkatasterkarte von 1822 war es dann nicht mehr schwer, sowohl
den alten Fuhrweg als auch den alten Gräftenauslauf zu lokalisieren. Leider
wurde nur ein unbedeutender Rest des Walls nicht von der Anfang des 20.
Jahrhunderts durchgeführten Einplanierung des Geländes betroffen.
Daraufhin wurden Suchgrabungen durchgeführt. Zwei davon bestätigten den
vermuteten Gräftenverlauf, der auf der Urkatasterkarte zu erkennen war.
Ansonsten fand man aber leider nur unzusammenhängende Steinsetzungen und eine
stark verrostete Eisenkette. Erst als 1973 der Besitzer eines Teils der Wiese
diese mit einem modernen, tiefgehenden Flug bearbeitete, wurden weitere
Zeugnisse aus der alten Zeit zu Tage gebracht, u.a. einen halben
Handmühlstein von 0,70m Durchmesser und einen Haufen Tonscherben. Letztere
konnten der hiesigen Pottbäckerei aus dem 11./12. Jahrhundert
zugeordnet werden, einige sogar als feinen, weißen Siegburger
Handelsware. Mit diesem Fund war der Standort der Hanenborg nun endgültig
bestätigt worden.
Wie gesagt, heute ist von der Hanenborg nichts mehr zu erkennen. Alles, was
von ihr übrig blieb liegt noch unerkannt und unsichtbar in der Erde unter
"Pötters Wiese" in der Erler Mark verborgen.
Adalbert
Friedrich und Lutz Hoffmann: De olle Hanenborg in der Erler-Mark,
Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck, 1975, S. 37ff August
Heselhaus: Bodenforschung im Kreise Borken - Schriftenreihe das Kreises
Borken Band IV, P. Neumann, Velen, 1974, Seite 59
Quellen:
[1]
[2]