Ein Leben für die Heimatforschung
Geb. am 01.03.1865 - Gest. am 23.10.1931
X
Lange, bevor sich der aktuelle Heimatverein gegründet hat und das jetzige Heimatmuseum entstanden ist wurde in Erle die Heimatforschung schon auf fast professioneller Basis betrieben. Und zwar zuerst von Hauptlehrer Heinrich Lammersmann, später dann mit seinem Kollegen und Nachfolger Fritz Sagemüller.

Heinrich Lammersmann 1910Heinrich Lammersmann wuchs als einziger Sohn mit vier Schwestern in Erle auf und schon als Kind lauschte er an dunklen Winterabenden am wohligen Herdfeuer seiner Großeltern Heidermann den Sprüchen, Sagen, Mähren und den Spukgeschichten aus alter Zeit. Das ganze Dorf war sein Spielplatz, es gab keine Ecke, die er nicht in- und auswendig gekannt hat. Zusammen mit seinem Vater, der nicht nur Dorflehrer, sondern auch ein Waidmann und Naturfreund war, durchstreifte der junge Heinrich die Erler Felder, die Heide und manch Busch und Wald. In seinem Nachruf schreibt Rektor Kellner aus Holsterhausen im Heimatkalender 1934: "So wuchs er auf, der Heidedorfjunge, mit frischem unverdorbenen Bauernblut in den Adern, ein rechtes münsterländisches Dorfkind in einer frommen Lehrerfamilie, im wechselvollen Leben der Dorfgemeinschaft, in der Natur, der Gottesschule des Volkes, in der Dorfschule."

Später entschied sich Heinrich in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Lehrer zu werden. 1886 kam er als solcher ins Dorf Erle zurück und half seinem Vater beim Schuldienst und wurde 1887 sein Nachfolger und blieb es 44 Jahre bis zu seinem Tode, obwohl man ihm mehrfach "bessere" Stellungen angeboten hatte. Rektor Kellner schrieb: "So konnte er werden, was er der Schule und dem Dorfe geworden ist: ein Jugendbildner [...], ein Kulturträger des Dorfes, des Landes [...]." Heinrich Lammersmann war in seinen 44 Jahren Lehrtätigkeit maßgebend am Aufbau und Ausbau des Dorfschulsystems in Erle beteiligt, so lehrte er nicht nur an der Volksschule sondern an der ländlichen Fortbildungsschule. Den alten Erzählungen nach war er aber auch den Erlern nach der Schule immer gut Freund und Ratgeber gewesen und war sogar ein offizieller Witwen- und Waisenvater. Rektor Kellner: "Wenn auch bei Lammersmann in seiner Erzieherarbeit der Kernpunkt seines Lebens liegt, unsagbar vieles reiht sich dazu, was er zum Wohle seiner Mitmenschen an großen Gaben bereitwillig austeilte. Was er der Gemeinde Erle an Kulturwerten geschenkt, was er an neuen entdeckte, wie er sie mehrte, das macht ihm so leicht keiner nach."

Lammersmann war auch einer der Mitbegründer des Katholischen Lehrervereins Dorsten und Umgebung, Leiter des Kirchenchores, Organist und neben der Heimatforschung war der Obstanbau sein Steckenpferd. Er pflanzte über 15000 Obstbäume in Erle. Reste davon sind heute noch auf der Obstwiese bei Punsmann in der Östrich zu sehen.

Aber seine größten Verdienste an Erle erwarb er sich durch seine engagierte Heimatforschung und die darauf basierende Heimatkunde, die er bereitwillig mit jedermann teilte. Er hat das merowingisch-fränkische Gräberfeld in Erle entdeckt und die antiken Schätze aus der Erde geborgen. Diese stellte er dann in dem ersten Heimatmuseum in Erle aus, das er gründete und betreute. In Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiete der Hebung und Sicherung der Bodenaltertümer ist er auch vom Oberpräsidenten zum Pfleger und Obmann für Bodenaltertümer im Bereich der Herrlichkeit Lembeck ernannt worden. Und wie alles hat er auch diese Aufgabe mit Feuer und Flamme bewältigt.

Über das Dorf hinaus bekannt geworden ist er auch durch seine zahlreichen Aufsätze und Artikel in der "Dorstener Volkszeitung" und den Heimatkalendern der Herrlichkeit Lembeck. Seine Schriften über die Vorgeschichte unserer Heimat  wurden damals auch in das Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen der Provinz Westfalen übernommen.

Abschließend nochmal Rektor Keller: "Mit allem, was hier über Heinrich Lammersmann gesagt wurde, ist sein Bild nicht fertig, es ist nur mit groben Strichen angedeutet. Wie viel wäre noch auszumalen! [...]"


Mit der freundlichen Genehmigung von Frau Elisabeth Lammersmann und Herrn Julius Lammersmann darf ich hier auf meiner Homepage einige der Aufsätze und Artikel samt Zeichnungen veröffentlichen. Der Einfachheit halber habe ich die Texte in unsere heutige Schrift übertragen. Dabei ist zu beachten: Ich habe natürlich wörtlich 1:1 übertragen. Sollten jemanden Fehler auffallen, bitte ich mir das mitzuteilen.
X
Bitte vorher lesen, Hinweise zu den Aufsätzen
x

Die Gestaltung unserer Heimat Die Steinzeit unserer Heimat

Die Östrich, die Ursiedelung von Erle Die merowinigisch-fränkischen Gräber in Erle

Die Geschichte der Kirchenglocken zu Erle Neue Funde aus alter Zeit

Michael Spanier 1622-1669 (70?) Neue Funde aus alter Zeit

Die Kannune - Erle um 1870 herum Die Geschichte der Kirchenglocken zu Erle

Die alte Kirchlein 1550-1875 Neue Funde aus alter Zeit

Neue Funde aus alter Zeit Landdechant Peter Karthaus

Das goldene Priesterjubiläum des hochw. Herrn Dechanten P. Karthaus zu Erle bei Dorsten Neue Funde aus alter Zeit

Neue Funde aus alter Zeit
x